Tonstudio Steinbrecher
Tonstudio Steinbrecher

Moin!

Ich bin der Tom, geboren 1980 in Hamburg und seit dieser Stunde Null ein Vollblutmusiker. War vorgezeichnet, wie man so schön sagt. Man sagt ja auch das mit der Wiege; hat man häufig gelesen, stimmt aber in meinem Fall. 
 
Ein paar Jahre später traten Hörspiele in mein Leben, Tööröö, und aus "The final Countdown" entwickelte sich meine musikalische Emanzipation, während ich eingeschult wurde und auch schon meine erste Band gründete. 
Wir wollten Melodien aus TKKG-Hörspielen nachzocken, daraus wurde dann allerdings eine Art Free Jazz. In dieser Zeit war Radio noch relativ hörbar und der damalige Lieblingssong meiner Mutter (ich weiß bis heute nicht welches Lied es war, sie übrigens auch nicht mehr) wurde immer schön laut aufgedreht, so dass ich in meinem Kinderzimmer diese abgedrehten Töne im Solo hörte. 
Was war das? Ein Synthesizer, sagte mein Vater. Abends in der ZDF-Hitparade konnte ich so ein Tzintiedings über dem Bodennebel schweben sehen. So ein Teil wollte ich auch! Bekam ich. Ein Heim-Keyboard mit Synthesizer-Sektion zu Weihnachten und die Auflage, wöchentlich zu einem Musiklehrer zu latschen, oder sagen wir: zu orgeln.
Es fiel mir schwer mich zum Schneewalzer spielen zu motivieren, aber die erste Begegnung mit einem Kassetten-Vierspurgerät und einer alten Drum Machine, die mein Vater angeschleppt hatte, änderte alles. Ich verbrachte meine gesamte Kindheit damit, auf die VU Meter der vier Spuren zu starren. Irgendwann waren meine Finger auch heraus gewachsen genug, um auf einem Griffbrett einer Gitarre rum zu drücken. Was ich dann auch fleißig tat, beflügelt von einem Mann namens Eddie van Halen, mir wärmstens nahe gelegt von Marty McFly und meinem Onkel Harry.
Dann zog mein Cousin nach Hamburg, und was ich bisher alleine durchgezogen hatte, machten wir dann zu zweit; aus dem Duo wurde ne Schülerband, Auftritte, Demo-Kassetten .. Pubertät. Die mich allerdings nicht davon abhielt, weiterhin jede Sekunde auf die vier VU Meter zu starren. 
Dann verschwimmen mir die Erinnerungen, das ging alles so schnell. Aus vier analogen Spuren wurden vier digitale. Aus einer Band wurden unzählige Musikprojekte. Aus kleinen Gigs wurden .. naja, die blieben immer klein.
Irgendwann verkaufte mir ein Kollege seinen alten PC samt Musiksoftware. Das erleuchtete mich insofern, als dass ich auf einmal unendlich viele Spuren wie ich wollte zur Verfügung hatte, auf einmal einen Mattscheiben-MiniMoog besaß und dass eine 2-Gigabyte-Festplatte eindeutig nicht ausreichte. 
Zur selben Zeit entdeckte ich das Internet und merkte mit Hilfe dieser hochmodernen (und teuren) Anschaffung, dass ich nicht das einzige Kassettenkind im Landkreis war. Es gab Treffen mit eben diesen (auch wenn ich meine Leidenschaft für TKKG-Klassiker etwas zurück halten musste), sehr große Treffen sogar. Ein wunderbarer Weg meine Musik zu verbreiten, auf der damals übergroßen Fanseite der "Drei ???" sogar zum Downloaden. Das erste Mal, dass ich die Buchstaben M und P in einem Atemzug mit einer 3 wahrnahm. 
 
Die erste Anfrage für Hörspielmusik kam daraufhin aus Rüsselsheim, einer Stadt, die ich eher mit Hagenbecks Elefanten als mit Automobilen in Verbindung gebracht hatte. Das gerade neu gegründete Label "Dreamland" wollte Hörspiele mit meinen Melodien unterlegen, und so konnte ich ein Jahr später bei "Saturn" in der Mönckebergstraße eine CD aus dem Regal fischen, mit meinem Namen hinten drauf. Sehr aufregend! 
Ein paar Monate später und einigen CDs mehr im Laden überreichte man mir einen "Ohrkanus" und einen Hörspiel-Award für die beste Hörspielmusik. 
 
Kann da noch mehr kommen, dachte ich? Ja, denn meine Idee, eine Jugendhörspielserie über Ameisen zu machen (Titel: Andi Meisfeld - Der Jungameisenagent), wurde realisiert. Ich beschäftigte mich in dieser Produktion das erste Mal auch mit Sprechen und dem Produzieren von Geräuschen. Das machte in der Szene schnell die Runde, und nachdem ich einige Anfragen diesbezüglich abgelehnt hatte, war es eine Notsituation (genauer gesagt, ein ausgefallener Sounddesigner und eine gefährlich nah gerückte Deadline), die mich nachgeben ließ und neben harmlosem Ameisentrippeln auf einmal auch matschig torkelnde Leichen durch meine Monitorboxen grunzten. Ohja, das wollte ich hauptberuflich machen! Denn nach meiner Erzieher-Ausbildung, die irgendwann zwischen den letzten Zeilen statt fand, wusste ich eines: Lieber matschig torkelnde Leichen als Backe Backe Kuchen.
Apropos Backe Backe Kuchen: Während ich anfing, mich voll und ganz auf MTL (matschig torkelnde Leichen) zu konzentrieren, begann ich mit Kollege Kay Poppe auch Kinderlieder zu produzieren und zu arrangieren, und ganz ganz ehrlich: Musik für Kids? Ich mag das. Ich stockte das Studio auf, machte meine Berufung endlich zum Beruf und gab meiner Arbeitsecke den ultra langen Namen "Tonstudio Steinbrecher Hamburg". Mit diesem Schritt machte es BOOM, wie auf meinem aktuellen Logo zu lesen ist. 
 
Genaue Zahlen weiß ich nicht, aber es sind wohl um die 1.200 Hörspiele entstanden, an denen ich mitproduziert habe, etliche davon weit oben in den Hörspielcharts. Dazu über 4.000 Songs, wenn man meiner Musikfestplatte Glauben schenken darf, und in den letzten Jahren sind noch hunderte Podcasts dazu gekommen. 
Ich bin sehr happy darüber und kann nur sagen: ich kann noch, ich hab noch Bock! Das war noch nicht alles, freu mich auf alles Spannende was noch kommt!

Tom Steinbrecher - Hamburg, März 2023
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